täglich hundertmal abfällt vom Baum der gemeinsam

  erbauten Bewegung (der, rascher als Wasser, in wenig

  Minuten Lenz, Sommer und Herbst hat)—

  abfällt und anprallt ans Grab:

  manchmal, in halber Pause, will dir ein liebes

  Antlitz entstehn hinüber zu deiner selten

  zärtlichen Mutter; doch an deinen Körper verliert sich,

  der es flächig verbraucht, das schüchtern

  kaum versuchte Gesicht … Und wieder

  klatscht der Mann in die Hand zu dem Ansprung, und eh dir

  jemals ein Schmerz deutlicher wird in der Nähe des immer

  trabenden Herzens, kommt das Brennen der Fußsohln

  ihm, seinem Ursprung, zuvor mit ein paar dir

  rasch in die Augen gejagten leiblichen Tränen.

  Und dennoch, blindlings,

  das Lächeln.….

  Engel! o nimms, pflücks, das kleinblütige Heilkraut.

  Schaffeine Vase, verwahrs! Stells unter jene, uns noch nicht

  offenen Freuden; in lieblicher Urne

  were already lying in the graveyard, while this one lived on without him,

  deaf and sometimes a little

  confused, in the widowed skin.

  And the young one over there, the man, who might be the son of a neck

  and a nun: firm and vigorously filled

  with muscles and innocence.

  Children,

  whom a grief that was still quite small

  once received as a toy, during one of its

  long convalescences.…

  You, little boy, who fall down

  a hundred times daily, with the thud

  that only unripe fruits know, from the tree of mutually

  constructed motion (which more quickly than water, in a few

  minutes, has its spring, summer, and autumn)—

  fall down hard on the grave:

  sometimes, during brief pauses, a loving look

  toward your seldom affectionate mother tries to be born

  in your expression; but it gets lost along the way,

  your body consumes it, that timid

  scarcely-attempted face … And again

  the man is clapping his hands for your leap, and before

  a pain can become more distinct near your constantly racing

  heart, the stinging in your soles rushes ahead of

  that other pain, chasing a pair

  of physical tears quickly into your eyes.

  And nevertheless, blindly,

  the smile.….

  Oh gather it, Angel, that small-flowered herb of healing.

  Create a vase and preserve it. Set it among those joys

  not yet open to us; on that lovely urn

  rühms mit blumiger schwungiger Aufschrift:

  ‘Subrisio Saltat.’

  Du dann, Liebliche,

  du, von den reizendsten Freuden

  stumm Übersprungne. Vielleicht sind

  deine Fransen glücklich für dich—,

  oder über den jungen

  prallen Brüsten die grüne metallene Seide

  fühlt sich unendlich verwöhnt und entbehrt nichts.

  Du,

  immerfort anders auf alle des Gleichgewichts schwankende Waagen

  hingelegte Marktfrucht des Gleichmuts,

  öffentlich unter den Schultern.

  Wo, o wo ist der Ort—ich trag ihn im Herzen—,

  wo sie noch lange nicht konnten, noch von einander

  abfieln, wie sich bespringende, nicht recht

  paarige Tiere;—

  wo die Gewichte noch schwer sind;

  wo noch von ihren vergeblich

  wirbelnden Stäben die Teller

  torkeln.….

  Und plötzlich in diesem mühsamen Nirgends, plötzlich

  die unsägliche Stelle, wo sich das reine Zuwenig

  unbegreiflich verwandelt—, umspringt

  in jenes leere Zuviel.

  Wo die vierteilige Rechnung

  zahlenlos aufgeht.

  Plätze, o Platz in Paris, unendlicher Schauplatz,

  wo die Modistin, Madame Lamort,

  die ruhlosen Wege der Erde, endlose Bänder,

  schlingt und windet und neue aus ihnen

  Schleifen erfindet, Rüschen, Blumen, Kokarden, künstliche Früchte—, alle

  unwahr gefärbt,—für die billigen

  praise it with the ornately flowing inscription:

  “Subrisio Saltat.”

  And you then, my lovely darling,

  you whom the most tempting joys

  have mutely leapt over. Perhaps

  your fringes are happy for you—,

  or perhaps the green

  metallic silk stretched over your firm young breasts

  feels itself endlessly indulged and in need of nothing.

  You

  display-fruit of equanimity,

  set out in front of the public, in continual variations

  on all the swaying scales of equipoise,

  lifted among the shoulders.

  Oh where is the place—I carry it in my heart—,

  where they still were far from mastery, still fell apart

  from each other, like mating cattle that someone

  has badly paired;—

  where the weights are still heavy; where

  from their vainly twirling sticks

  the plates still wobble

  and drop.….

  And suddenly in this laborious nowhere, suddenly

  the unsay able spot where the pure Too-little is transformed

  incomprehensibly—, leaps around and changes

  into that empty Too-much;

  where the difficult calculation

  becomes numberless and resolved.

  Squares, oh square in Paris, infinite showplace

  where the milliner Madame Lamort

  twists and winds the restless paths of the earth,

  those endless ribbons, and, from them, designs

  new bows, frills, flowers, ruffles, artificial fruits—, all

  falsely colored,—for the cheap

  Winterhüte des Schicksals.

  …………………………………

  Engel!: Es wäre ein Platz, den wir nicht wissen, und dorten,

  auf unsäglichem Teppich, zeigten die Liebenden, die’s hier

  bis zum Können nie bringen, ihre kühnen

  hohen Figuren des Herzschwungs,

  ihre Türme aus Lust, ihre

  längst, wo Boden nie war, nur an einander

  lehnenden Leitern, bebend,—und könntens,

  vor den Zuschauern rings, unzähligen lautlosen Toten:

  Würfen die dann ihre letzten, immer ersparten,

  immer verborgenen, die wir nicht kennen, ewig

  gültigen Münzen des Glücks vor das endlich

  wahrhaft lächelnde Paar auf gestilltem

  Teppich?

  winter bonnets of Fate.

  …………………………………

  Angel!: If there were a place that we didn’t know of, and there,

  on some unsay able carpet, lovers displayed

  what they never could bring to mastery here—the bold

  exploits of their high-flying hearts,

  their towers of pleasure, their ladders

  that have long since been standing where there was no ground, leaning

  just on each other, trembling,—and could master all this,

  before the surrounding spectators, the innumerable soundless dead:

  Would these, then, throw down their final, forever saved-up,

  forever hidden, unknown to us, eternally valid

  coins of happiness before the at last

  genuinely smiling pair on the gratified

  carpet?

  DIE SECHSTE ELEGIE

  Feigenbaum, seit wie lange schon ists mir bedeutend,

  wie du die Blüte beinah ganz überschlägst

 
und hinein in die zeitig entschlossene Frucht,

  ungerühmt, drängst dein reines Geheimnis.

  Wie der Fontäne Rohr treibt dein gebognes Gezweig

  abwärts den Saft und hinan: und er springt aus dem Schlaf,

  fast nicht erwachend, ins Glück seiner süßesten Leistung.

  Sieh: wie der Gott in den Schwan.

  …… Wir aber verweilen,

  ach, uns rühmt es zu blühn, und ins verspätete Innre

  unserer endlichen Frucht gehn wir verraten hinein.

  Wenigen steigt so stark der Andrang des Handelns,

  daß sie schon anstehn und glühn in der Fülle des Herzens,

  wenn die Verführung zum Blühn wie gelinderte Nachtluft

  ihnen die Jugend des Munds, ihnen die Lider berührt:

  Helden vielleicht und den frühe Hinüberbestimmten,

  denen der gärtnernde Tod anders die Adern verbiegt.

  Diese stürzen dahin: dem eigenen Lächeln

  sind sie voran, wie das Rossegespann in den milden

  muldigen Bildern von Karnak dem siegenden König.

  Wunderlich nah ist der Held doch den jugendlich Toten. Dauern

  ficht ihn nicht an. Sein Aufgang ist Dasein; beständig

  nimmt er sich fort und tritt ins veränderte Sternbild

  seiner steten Gefahr. Dort fänden ihn wenige. Aber,

  das uns finster verschweigt, das plötzlich begeisterte Schicksal

  singt ihn hinein in den Sturm seiner aufrauschenden Welt.

  Hör ich doch keinen wie ihn. Auf einmal durchgeht mich

  mit der strömenden Luft sein verdunkelter Ton.

  Dann, wie verbarg ich mich gern vor der Sehnsucht: O wär ich,

  THE SIXTH ELEGY

  Fig-tree, for such a long time I have found meaning

  in the way you almost completely omit your blossoms

  and urge your pure mystery, unproclaimed,

  into the early ripening fruit.

  Like the curved pipe of a fountain, your arching boughs drive the sap

  downward and up again: and almost without awakening

  it bursts out of sleep, into its sweetest achievement.

  Like the god stepping into the swan.

  …… But we still linger, alas,

  we, whose pride is in blossoming; we enter the overdue

  interior of our final fruit and are already betrayed.

  In only a few does the urge to action rise up

  so powerfully that they stop, glowing in their heart’s abundance,

  while, like the soft night air, the temptation to blossom

  touches their tender mouths, touches their eyelids, softly:

  heroes perhaps, and those chosen to disappear early,

  whose veins Death the gardener twists into a different pattern.

  These plunge on ahead: in advance of their own smile

  like the team of galloping horses before the triumphant

  pharaoh in the mildly hollowed reliefs at Karnak.

  The hero is strangely close to those who died young. Permanence

  does not concern him. He lives in continual ascent,

  moving on into the ever-changed constellation

  of perpetual danger. Few could find him there. But

  Fate, which is silent about us, suddenly grows inspired

  and sings him into the storm of his onrushing world.

  I hear no one like him. All at once I am pierced

  by his darkened voice, carried on the streaming air.

  Then how gladly I would hide from the longing to be once again

  wär ich ein Knabe und dürft es noch werden und säße

  in die künftigen Arme gestützt und läse von Simson,

  wie seine Mutter erst nichts und dann alles gebar.

  War er nicht Held schon in dir, o Mutter, begann nicht

  dort schon, in dir, seine herrische Auswahl?

  Tausende brauten im Schooß und wollten er sein,

  aber sieh: er ergriff und ließ aus—, wählte und konnte.

  Und wenn er Säulen zerstieß, so wars, da er ausbrach

  aus der Welt deines Leibs in die engere Welt, wo er weiter

  wählte und konnte. O Mütter der Helden, o Ursprung

  reißender Ströme! Ihr Schluchten, in die sich

  hoch von dem Herzrand, klagend,

  schon die Mädchen gestürzt, künftig die Opfer dem Sohn.

  Denn hinstürmte der Held durch Aufenthalte der Liebe,

  jeder hob ihn hinaus, jeder ihn meinende Herzschlag,

  abgewendet schon, stand er am Ende der Lächeln,—anders.

  oh a boy once again, with my life before me, to sit

  leaning on future arms and reading of Samson,

  how from his mother first nothing, then everything, was born.

  Wasn’t he a hero inside you, mother? didn’t

  his imperious choosing already begin there, in you?

  Thousands seethed in your womb, wanting to be him,

  but look: he grasped and excluded—, chose and prevailed.

  And if he demolished pillars, it was when he burst

  from the world of your body into the narrower world, where again

  he chose and prevailed. O mothers of heroes, O sources

  of ravaging floods! You ravines into which

  virgins have plunged, lamenting,

  from the highest rim of the heart, sacrifices to the son.

  For whenever the hero stormed through the stations of love,

  each heartbeat intended for him lifted him up, beyond it;

  and, turning away, he stood there, at the end of all smiles,—transfigured.

  DIE SIEBENTE ELEGIE

  Werbung nicht mehr, nicht Werbung, entwachsene Stimme,

  sei deines Schreies Natur; zwar schrieest du rein wie der Vogel,

  wenn ihn die Jahreszeit aufhebt, die steigende, beinah vergessend,

  daß er ein kümmerndes Tier und nicht nur ein einzelnes Herz sei,

  das sie ins Heitere wirft, in die innigen Himmel. Wie er, so

  würbest du wohl, nicht minder—, daß, noch unsichtbar,

  dich die Freundin erführ, die stille, in der eine Antwort

  langsam erwacht und über dem Hören sich anwärmt,—

  deinem erkühnten Gefühl die erglühte Gefühlin.

  O und der Frühling begriffe—, da ist keine Stelle,

  die nicht trüge den Ton der Verkündigung. Erst jenen kleinen

  fragenden Auflaut, den, mit steigernder Stille,

  weithin umschweigt ein reiner bejahender Tag.

  Dann die Stufen hinan, Ruf-Stufen hinan, zum geträumten

  Tempel der Zukunft—; dann den Triller, Fontäne,

  die zu dem drängenden Strahl schon das Fallen zuvornimmt

  im versprechlichen Spiel.… Und vor sich, den Sommer.

  Nicht nur die Morgen alle des Sommers—, nicht nur

  wie sie sich wandeln in Tag und strahlen vor Anfang.

  Nicht nur die Tage, die zart sind um Blumen, und oben,

  um die gestalteten Bäume, stark und gewaltig.

  Nicht nur die Andacht dieser entfalteten Kräfte,

  nicht nur die Wege, nicht nur die Wiesen im Abend,

  nicht nur, nach spätem Gewitter, das atmende Klarsein,

  nicht nur der nahende Schlaf und ein Ahnen, abends …

  THE SEVENTH ELEGY

  Not wooing, no longer shall wooing, voice that has outgrown it,

  be the nature of your cry; but instead, you would cry out as purely as a bird

  when the quickly ascending season lifts him up, nearly forgetting

  that he is a suffering creature and not just a single heart

  being flung into brightness, into the intimate skies. Just like him

  you would be wooing, not any less purely—, so that, still

  unseen, she would sense you, the silent lover in whom a reply

  slowly awakens and, as she hears you, grows warm,—

  the ardent companion to you
r own most daring emotion.

  Oh and springtime would hold it—, everywhere it would echo

  the song of annunciation. First the small

  questioning notes intensified all around

  by the sheltering silence of a pure, affirmative day.

  Then up the stairs, up the stairway of calls, to the dreamed-of

  temple of the future—; and then the trill, like a fountain

  which, in its rising jet, already anticipates its fall

  in a game of promises.… And still ahead: summer.

  Not only all the dawns of summer—, not only

  how they change themselves into day and shine with beginning.

  Not only the days, so tender around flowers and, above,

  around the patterned treetops, so strong, so intense.

  Not only the reverence of all these unfolded powers,

  not only the pathways, not only the meadows at sunset,

  not only, after a late storm, the deep-breathing freshness,

  not only approaching sleep, and a premonition …

  sondern die Nächte! Sondern die hohen, des Sommers,

  Nächte, sondern die Sterne, die Sterne der Erde.

  O einst tot sein und sie wissen unendlich,

  alle die Sterne: denn wie, wie, wie sie vergessen!

  Siehe, da rief ich die Liebende. Aber nicht sie nur

  käme … Es kämen aus schwächlichen Gräbern

  Mädchen und ständen … Denn, wie beschränk ich,

  wie, den gerufenen Ruf? Die Versunkenen suchen

  immer noch Erde.—Ihr Kinder, ein hiesig

  einmal ergriffenes Ding gälte für viele.

  Glaubt nicht, Schicksal sei mehr, als das Dichte der Kindheit;

  wie überholtet ihr oft den Geliebten, atmend,

  atmend nach seligem Lauf, auf nichts zu, ins Freie.

  Hiersein ist herrlich. Ihr wußtet es, Mädchen, ihr auch,

  die ihr scheinbar entbehrtet, versankt—, ihr, in den ärgsten

  Gassen der Städte, Schwärende, oder dem Abfall

  Offene. Denn eine Stunde war jeder, vielleicht nicht