Und mit kleinen Schritten gehn die Uhren
neben unserm eigentlichen Tag.
Ohne unsern wahren Platz zu kennen,
handeln wir aus wirklichem Bezug.
Die Antennen fühlen die Antennen,
und die leere Ferne trug …
Reine Spannung. O Musik der Kräfte!
Ist nicht durch die läßlichen Geschäfte
jede Störung von dir abgelenkt?
Selbst wenn sich der Bauer sorgt und handelt,
wo die Saat in Sommer sich verwandelt,
reicht er niemals hin. Die Erde schenkt.
XII
Hail to the god who joins us; for through him
arise the symbols where we truly live.
And, with tiny footsteps, the clocks move
separately from our authentic time.
Though we are unaware of our true status,
our actions stem from pure relationship.
Far away, antennas hear antennas
and the empty distances transmit …
Pure readiness. Oh unheard starry music!
Isn’t your sound protected from all static
by the ordinary business of our days?
In spite of all the farmer’s work and worry,
he can’t reach down to where the seed is slowly
transmuted into summer. The earth bestows.
XIII
Voller Apfel, Birne und Banane,
Stachelbeere … Alles dieses spricht
Tod und Leben in den Mund … Ich ahne …
Lest es einem Kind vom Angesicht,
wenn es sie er schmeckt. Dies kommt von weit.
Wird euch langsam namenlos im Munde?
Wo sonst Worte waren, fließen Funde,
aus dem Fruchtfleisch überrascht befreit.
Wagt zu sagen, was ihr Apfel nennt.
Diese Süße, die sich erst verdichtet,
um, im Schmecken leise aufgerichtet,
klar zu werden, wach und transparent,
doppeldeutig, sonnig, erdig, hiesig—:
O Erfahrung, Fühlung, Freude—, riesig!
XIII
Plump apple, smooth banana, melon, peach,
gooseberry … How all this affluence
speaks death and life into the mouth … I sense …
Observe it from a child’s transparent features
while he tastes. This comes from far away.
What miracle is happening in your mouth?
Instead of words, discoveries flow out
from the ripe flesh, astonished to be free.
Dare to say what “apple” truly is.
This sweetness that feels thick, dark, dense at first;
then, exquisitely lifted in your taste,
grows clarified, awake and luminous,
double-meaninged, sunny, earthy, real—:
Oh knowledge, pleasure—inexhaustible.
XIV
Wir gehen um mit Blume, Weinblatt, Frucht.
Sie sprechen nicht die Sprache nur des Jahres.
Aus Dunkel steigt ein buntes Offenbares
und hat vielleicht den Glanz der Eifersucht
der Toten an sich, die die Erde stärken.
Was wissen wir von ihrem Teil an dem?
Es ist seit lange ihre Art, den Lehm
mit ihrem freien Marke zu durchmärken.
Nun fragt sich nur: tun sie es gern?…
Drängt diese Frucht, ein Werk von schweren Sklaven,
geballt zu uns empor, zu ihren Herrn?
Sind sie die Herrn, die bei den Wurzeln schlafen,
und gönnen uns aus ihren Überflüssen
dies Zwischending aus stummer Kraft und Küssen?
XIV
We are involved with flower, leaf, and fruit.
They speak not just the language of one year.
From darkness a bright phenomenon appears
and still reflects, perhaps, the jealous glint
of the dead, who fill the earth. How can we know
what part they play within the ancient cycle?
Long since, it has been their job to make the soil
vigorous with the force of their free marrow.
But have they done it willingly? we ask …
Does this fruit, formed by heavy slaves, push up
like a clenched fist, to threaten us, their masters?
Or in fact are they the masters, as they sleep
beside the roots and grant us, from their riches,
this hybrid Thing of speechless strength and kisses?
XV
Wartet …, das schmeckt … Schon ists auf der Flucht.
.… Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen—:
Mädchen, ihr warmen, Mädchen, ihr stummen,
tanzt den Geschmack der erfahrenen Frucht!
Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen,
wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt
wider ihr Süßsein. Ihr habt sie besessen.
Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt.
Tanzt die Orange. Die wärmere Landschaft,
werft sie aus euch, daß die reife erstrahle
in Lüften der Heimat! Erglühte, enthüllt
Düfte um Düfte. Schafft die Verwandtschaft
mit der reinen, sich weigernden Schale,
mit dem Saft, der die Glückliche füllt!
XV
Wait …, that tastes good … But already it’s gone.
.… A few notes of music, a tapping, a faint
hum—: you girls, so warm and so silent,
dance the taste of the fruit you have known!
Dance the orange. Who can forget it,
drowning in itself, how it struggles through
against its own sweetness. You have possessed it.
Deliciously it has converted to you.
Dance the orange. The sunnier landscape—
fling it from you, allow it to shine
in the breeze of its homeland! Aglow, peel away
scent after scent. Create your own kinship
with the supple, gently reluctant rind
and the juice that fills it with succulent joy.
XVI
Du, mein Freund, bist einsam, weil.…
Wir machen mit Worten und Fingerzeigen
uns allmählich die Welt zu eigen,
vielleicht ihren schwächsten, gefährlichsten Teil.
Wer zeigt mit Fingern auf einen Geruch?—
Doch von den Kräften, die uns bedrohten,
fühlst du viele … Du kennst die Toten,
und du erschrickst vor dem Zauberspruch.
Sieh, nun heißt es zusammen ertragen
Stückwerk und Teile, als sei es das Ganze.
Dir helfen, wird schwer sein. Vor allem: pflanze
mich nicht in dein Herz. Ich wüchse zu schnell.
Doch meines Herrn Hand will ich führen und sagen:
Hier. Das ist Esau in seinem Fell.
XVI
You are lonely, my friend, because you are.…
We, with a word or a finger-sign,
gradually make the world our own,
though perhaps its weakest, most precarious part.
How can fingers point out a smell?—
Yet of the dark forces that lurk at our side
you feel many … You know the dead,
and you shrink away from the magic spell.
Look, we two together must bear
piecework and parts, as if they were
the whole. But be careful. Above all, don’t plant
me inside your heart. I’d outgrow you. But I
will guide my master’s hand and will say:
Here. This is Esau beneath his pelt.
XVII
Zu unterst der Alte, verworrn,
all der Erbauten
Wurzel, verborgener Born,
den sie nie schauten.
Sturmhelm und Jägerhorn,
Spruch von Ergrauten,
Männer im Brude
rzorn,
Frauen wie Lauten …
Drängender Zweig an Zweig,
nirgends ein freier.…
Einer! O steig … o steig …
Aber sie brechen noch.
Dieser erst oben doch
biegt sich zur Leier.
XVII
At bottom the Ancient One, gnarled
root hidden deep,
origin unbeheld
by those who branched up.
Helmet and horn of hunters,
grandfathers’ truths,
men who betrayed their brothers,
women like lutes …
Branch upon branch crowds close,
none of them free.…
Keep climbing higher … higher …
Still, though, they break. Yet this
top one bends finally
into a lyre.
XVIII
Hörst du das Neue, Herr,
dröhnen und beben?
Kommen Verkündiger,
die es erheben.
Zwar ist kein Hören heil
in dem Durchtobtsein,
doch der Maschinenteil
will jetzt gelobt sein.
Sieh, die Maschine:
wie sie sich wälzt und rächt
und uns entstellt und schwächt.
Hat sie aus uns auch Kraft,
sie, ohne Leidenschaft,
treibe und diene.
XVIII
Master, do you hear the New
quiver and rumble?
Harbingers step forth who
blare their approval.
Surely no ear is whole
amid this noise,
yet the machine-part still
asks for our praise.
Look, the machine:
rears up and takes revenge,
brings us to crawl and cringe.
Since all its strength is from us,
let it, desireless,
serve and remain.
XIX
Wandelt sich rasch auch die Welt
wie Wolkengestalten,
alles Vollendete fällt
heim zum Uralten.
Über dem Wandel und Gang,
weiter und freier,
währt noch dein Vor-Gesang,
Gott mit der Leier.
Nicht sind die Leiden erkannt,
nicht ist die Liebe gelernt,
und was im Tod uns entfernt,
ist nicht entschleiert.
Einzig das Lied überm Land
heiligt und feiert.
XIX
Though the world keeps changing its form
as fast as a cloud, still
what is accomplished falls home
to the Primeval.
Over the change and the passing,
larger and freer,
soars your eternal song,
god with the lyre.
Never has grief been possessed,
never has love been learned,
and what removes us in death
is not revealed.
Only the song through the land
hallows and heals.
XX
Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,
der das Ohr den Geschöpfen gelehrt?—
Mein Erinnern an einen Frühlingstag,
seinen Abend, in Rußland—, ein Pferd …
Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,
an der vorderen Fessel den Pflock,
um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;
wie schlug seiner Mähne Gelock
an den Hals im Takte des Übermuts,
bei dem grob gehemmten Galopp.
Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!
Der fühlte die Weiten, und ob!
Der sang und der hörte—, dein Sagenkreis
war in ihm geschlossen.
Sein Bild: ich weih’s.
XX
But Master, what gift shall I dedicate to you,
who taught all creatures their ears?
—My thoughts of an evening long ago,
it was springtime, in Russia—a horse …
He came bounding from the village, alone, white,
with a hobble attached to one leg,
to stay alone in the fields all night;
how the mane beat against his neck
to the rhythm of his perfect joy, in that hindered
gallop across the meadow.
What leaping went on in his stallion-blood!
He felt the expanses, and oh!
He sang and he heard—your cycle of myths
was completed in him.
His image: my gift.
XXI
Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viele, o viele.… Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!
Erde, die frei hat, du glückliche, spiele
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.
O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in Wurzeln und langen
schwierigen Stämmen: sie singts, sie singts!
XXI
Spring has returned. The earth resembles
a little girl who has memorized
many poems.… For all the trouble
of her long learning, she wins the prize.
Her teacher was strict. We loved the white
in the old man’s beard and shaggy eyebrows.
Now, whatever we ask about
the blue and the green, she knows, she knows!
Earth, overjoyed to be out on vacation,
play with the children. We long to catch up,
jubilant Earth. The happiest will win.
What her teacher taught her, the numberless Things,
and what lies hidden in stem and in deep
difficult root, she sings, she sings!
XXII
Wir sind die Treibenden.
Aber den Schritt der Zeit,
nehmt ihn als Kleinigkeit
im immer Bleibenden.
Alles das Eilende
wird schon vorüber sein;
denn das Verweilende
erst weiht uns ein.
Knaben, o werft den Mut
nicht in die Schnelligkeit,
nicht in den Flugversuch.
Alles ist ausgeruht:
Dunkel und Helligkeit,
Blume und Buch.
XXII
We are the driving ones.
Ah, but the step of time:
think of it as a dream
in what forever remains.
All that is hurrying
soon will be over with;
only what lasts can bring
us to the truth.
Young men, don’t put your trust
into the trials of flight,
into the hot and quick.
All things already rest:
darkness and morning light,
flower and book.
XXIII
O erst dann, wenn der Flug
nicht mehr um seinetwillen
wird in die Himmelstillen
steigen, sich selber genug,
um in lichten Profilen,
als das Gerät, das gelang,
Liebling der Winde zu spielen,
sicher, schwenkend und schlank,—
erst, wenn ein reines Wohin
wachsender Apparate
Knabenstolz überwiegt,
wird, überstürzt von Gewinn,
jener den Fernen Genahte
sein, was er einsam erfliegt.
XXIII
Not till the day when flight
no longer for its own sake ascends
/>
into the silent heavens
propelled by its self-conceit,
so that, in luminous outlines,
as the tool that has come to power,
it can float, caressed by the winds,
streamlined, agile, and sure—
not till a pure destination
outweighs the boyish boast
of how much machines can do
will, overwhelmed with gain,
one to whom distance is close
be what alone he flew.
XXIV
Sollen wir unsere uralte Freundschaft, die großen
niemals werbenden Götter, weil sie der harte
Stahl, den wir streng erzogen, nicht kennt, verstoßen
oder sie plötzlich suchen auf einer Karte?
Diese gewaltigen Freunde, die uns die Toten
nehmen, rühren nirgends an unsere Räder.
Unsere Gastmähler haben wir weit—, unsere Bäder,
fortgerückt, und ihre uns lang schon zu langsamen Boten
überholen wir immer. Einsamer nun auf einander
ganz angewiesen, ohne einander zu kennen,
führen wir nicht mehr die Pfade als schöne Mäander,