sondern als Grade. Nur noch in Dampfkesseln brennen
die einstigen Feuer und heben die Hämmer, die immer
größern. Wir aber nehmen an Kraft ab, wie Schwimmer.
XXIV
Shall we reject our primordial friendship, the sublime
unwooing gods, because the steel that we keep
harshly bringing to hardness has never known them—
or shall we suddenly look for them on a map?
All these powerful friends, who withdraw the dead
from the reach of the senses, touch nowhere against our wheels.
We have moved our banquets, our baths and our festivals,
far away. And their messengers, long since outstripped by our speed,
have vanished. Lonelier now, dependent on one another
utterly, though not knowing one another at all,
we no longer lay out each path as a lovely meander,
but straight ahead. Only in factories do the once-consecrate flames still
burn and lift up the always heavier hammers.
We, though, keep losing what small strength we have, like swimmers.
XXV
Dich aber will ich nun, Dich, die ich kannte
wie eine Blume, von der ich den Namen nicht weiß,
noch ein Mal erinnern und ihnen zeigen, Entwandte,
schöne Gespielin des unüberwindlichen Schrei’s.
Tänzerin erst, die plötzlich, den Körper voll Zögern,
anhielt, als göß man ihr Jungsein in Erz;
trauernd und lauschend—. Da, von den hohen Vermögern
fiel ihr Musik in das veränderte Herz.
Nah war die Krankheit. Schon von den Schatten bemächtigt,
drängte verdunkelt das Blut, doch, wie flüchtig verdächtigt,
trieb es in seinen natürlichen Frühling hervor.
Wieder und wieder, von Dunkel und Sturz unterbrochen,
glänzte es irdisch. Bis es nach schrecklichem Pochen
trat in das trostlos offene Tor.
XXV
But you now, dear girl, whom I loved like a flower whose name
I didn’t know, you who so early were taken away:
I will once more call up your image and show it to them,
beautiful companion of the unsubduable cry.
Dancer whose body filled with your hesitant fate,
pausing, as though your young flesh had been cast in bronze;
grieving and listening—. Then, from the high dominions,
unearthly music fell into your altered heart.
Already possessed by shadows, with illness near,
your blood flowed darkly; yet, though for a moment suspicious,
it burst out into the natural pulses of spring.
Again and again interrupted by downfall and darkness,
earthly, it gleamed. Till, after a terrible pounding,
it entered the inconsolably open door.
XXVI
Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner,
da ihn der Schwarm der verschmähten Mänaden befiel,
hast ihr Geschrei übertönt mit Ordnung, du Schöner,
aus den Zerstörenden stieg dein erbauendes Spiel.
Keine war da, daß sie Haupt dir und Leier zerstör.
Wie sie auch rangen und rasten, und alle die scharfen
Steine, die sie nach deinem Herzen warfen,
wurden zu Sanftem an dir und begabt mit Gehör.
Schließlich zerschlugen sie dich, von der Rache gehetzt,
während dein Klang noch in Löwen und Felsen verweilte
und in den Bäumen und Vögeln. Dort singst du noch jetzt.
O du verlorener Gott! Du unendliche Spur!
Nur weil dich reißend zuletzt die Feindschaft verteilte,
sind wir die Hörenden jetzt und ein Mund der Natur.
XXVI
But you, divine poet, you who sang on till the end
as the swarm of rejected maenads attacked you, shrieking,
you overpowered their noise with harmony, and
from pure destruction arose your transfigured song.
Their hatred could not destroy your head or your lyre,
however they wrestled and raged; and each one of the sharp
stones that they hurled, vengeance-crazed, at your heart
softened while it was in mid-flight, enchanted to hear.
At last they killed you and broke you in pieces while
your sound kept lingering on in lions and boulders,
in trees and in birds. There you are singing still.
Oh you lost god! You inexhaustible trace!
Only because you were torn and scattered through Nature
have we become hearers now and a rescuing voice.
ZWEITER TEIL
* * *
I
Atmen, du unsichtbares Gedicht!
Immerfort um das eigne
Sein rein eingetauschter Weltraum. Gegengewicht,
in dem ich mich rhythmisch ereigne.
Einzige Welle, deren
allmähliches Meer ich bin;
sparsamstes du von allen möglichen Meeren,—
Raumgewinn.
Wieviele von diesen Stellen der Räume waren schon
innen in mir. Manche Winde
sind wie mein Sohn.
Erkennst du mich, Luft, du, voll noch einst meiniger Orte?
Du, einmal glatte Rinde,
Rundung und Blatt meiner Worte.
SECOND PART
* * *
I
Breathing: you invisible poem! Complete
interchange of our own
essence with world-space. You counterweight
in which I rhythmically happen.
Single wave-motion whose
gradual sea I am;
you, most inclusive of all our possible seas—
space grown warm.
How many regions in space have already been
inside me. There are winds that seem like
my wandering son.
Do you recognize me, air, full of places I once absorbed?
You who were the smooth bark,
roundness, and leaf of my words.
II
So wie dem Meister manchmal das eilig
nähere Blatt den wirklichen Strich
abnimmt: so nehmen oft Spiegel das heilig
einzige Lächeln der Mädchen in sich,
wenn sie den Morgen erproben, allein,—
oder im Glänze der dienenden Lichter.
Und in das Atmen der echten Gesichter,
später, fällt nur ein Widerschein.
Was haben Augen einst ins umrußte
lange Verglühn der Kamine geschaut:
Blicke des Lebens, für immer verlorne.
Ach, der Erde, wer kennt die Verluste?
Nur, wer mit dennoch preisendem Laut
sänge das Herz, das ins Ganze geborne.
II
Just as the master’s genuine brushstroke
is sometimes caught by a hurried page
that happens to be there: so mirrors will take
into themselves the pure smiling image
of girls as they test the morning, alone—
or under the gleam of devoted candles.
And into their faces, one by one,
later, just a reflection falls.
How much was once gazed into the charred
slow-dying glow of a fireplace:
glances of life, irretrievable.
Who knows what losses the earth has suffered?
One who, with sounds that nonetheless praise,
can sing the heart born into the whole.
III
Spiegel: noch nie hat man wissend beschrieben,
was ihr in euerem Wesen seid.
Ihr, wie mit lauter Löchern von Sieben
erfüllten Zwischenräume der Zeit.
Ihr, noch des leeren Saales Verschwender—,
wenn e
s dämmert, wie Wälder weit …
Und der Lüster geht wie ein Sechzehn-Ender
durch eure Unbetretbarkeit.
Manchmal seid ihr voll Malerei.
Einige scheinen in euch gegangen—,
andere schicktet ihr scheu vorbei.
Aber die Schönste wird bleiben—, bis
drüben in ihre enthaltenen Wangen
eindrang der klare gelöste Narziß.
III
Mirrors: no one has ever known how
to describe what you are in your inmost realm.
As if filled with nothing but sieve-holes, you
fathomless in-between spaces of time.
You prodigals of the empty chamber—
vast as forests, at the close of day …
And the chandelier strides like a sixteen-pointer
through your unenterability.
Sometimes you are full of painting. A few
seem to have walked straight into your depths—
others, shyly, you sent on past you.
But the loveliest will stay—until, beyond,
into her all-absorbed cheeks she lets
Narcissus penetrate, bright and unbound.
IV
O dieses ist das Tier, das es nicht giebt.
Sie wußtens nicht und habens jeden Falls
—sein Wandeln, seine Haltung, seinen Hals,
bis in des stillen Blickes Licht—geliebt.
Zwar war es nicht. Doch weil sie’s liebten, ward
ein reines Tier. Sie ließen immer Raum.
Und in dem Raume, klar und ausgespart,
erhob es leicht sein Haupt und brauchte kaum
zu sein. Sie nährten es mit keinem Korn,
nur immer mit der Möglichkeit, es sei.
Und die gab solche Stärke an das Tier,
daß es aus sich ein Stirnhorn trieb. Ein Horn.
Zu einer Jungfrau kam es weiß herbei—
und war im Silber-Spiegel und in ihr.
IV
Oh this beast is the one that never was.
They didn’t know that; unconcerned, they had
loved its grace, its walk, and how it stood
looking at them calmly, with clear eyes.
It hadn’t been. But from their love, a pure
beast arose. They always left it room.
And in that heart-space, radiant and bare,
it raised its head and hardly needed to
exist. They fed it, not with any grain,
but always just with the thought that it might be.
And this assurance gave the beast so much power,
it grew a horn upon its brow. One horn.
Afterward it approached a virgin, whitely—
and was, inside the mirror and in her.
V
Blumenmuskel, der der Anemone
Wiesenmorgen nach und nach erschließt,
bis in ihren Schooß das polyphone
Licht der lauten Himmel sich ergießt,
in den stillen Blütenstern gespannter
Muskel des unendlichen Empfangs,
manchmal so von Fülle übermannter,
daß der Ruhewink des Untergangs
kaum vermag die weitzurückgeschnellten
Blätterränder dir zurückzugeben:
du, Entschluß und Kraft von wieviel Welten!
Wir, Gewaltsamen, wir währen länger.
Aber wann, in welchem aller Leben,
sind wir endlich offen und Empfänger?
V
Flower-muscle that slowly opens back
the anemone to another meadow-dawn,
until her womb can feel the polyphonic
light of the sonorous heavens pouring down;
muscle of an infinite acceptance,
stretched within the silent blossom-star,
at times so overpowered with abundance
that sunset’s signal for repose is bare-
ly able to return your too far hurled-
back petals for the darkness to revive:
you, strength and purpose of how many worlds!
We violent ones remain a little longer.
Ah but when, in which of all our lives,
shall we at last be open and receivers?
VI
Rose, du thronende, denen im Altertume
warst du ein Kelch mit einfachem Rand.
Uns aber bist du die volle zahllose Blume,
der unerschöpfliche Gegenstand.
In deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung
um einen Leib aus nichts als Glanz;
aber dein einzelnes Blatt ist zugleich die Vermeidung
und die Verleugnung jedes Gewands.
Seit Jahrhunderten ruft uns dein Duft
seine süßesten Namen herüber;
plötzlich liegt er wie Ruhm in der Luft.
Dennoch, wir wissen ihn nicht zu nennen, wir raten …
Und Erinnerung geht zu ihm über,
die wir von rufbaren Stunden erbaten.
VI
Rose, you majesty—once, to the ancients, you were
just a calyx with the simplest of rims.
But for us, you are the full, the numberless flower,
the inexhaustible countenance.
In your wealth you seem to be wearing gown upon gown
upon a body of nothing but light;
yet each separate petal is at the same time the negation
of all clothing and the refusal of it.
Your fragrance has been calling its sweetest names
in our direction, for hundreds of years;
suddenly it hangs in the air like fame.
Even so, we have never known what to call it; we guess …
And memory is filled with it unawares
which we prayed for from hours that belong to us.
VII
Blumen, ihr schließlich den ordnenden Händen verwandte,
(Händen der Mädchen von einst und jetzt),
die auf dem Gartentisch oft von Kante zu Kante
lagen, ermattet und sanft verletzt,
wartend des Wassers, das sie noch einmal erhole
aus dem begonnenen Tod—, und nun
wieder erhobene zwischen die strömenden Pole
fühlender Finger, die wohlzutun
mehr noch vermögen, als ihr ahntet, ihr leichten,
wenn ihr euch wiederfandet im Krug,
langsam erkühlend und Warmes der Mädchen, wie Beichten,
von euch gebend, wie trübe ermüdende Sünden,
die das Gepflücktsein beging, als Bezug
wieder zu ihnen, die sich euch blühend verbünden.
VII
Flowers, you who are kin to the hands that arrange
(gentle girls’ hands of present and past),
who often lay on the garden table, from edge
to edge, exhausted and slightly bruised,
waiting for the water once more to bring you back whole
from the death that had just begun—and now
lifted again between the fast-streaming poles
of sensitive fingers that are able to do
even more good than you guessed, as you lightly uncurled,
coming to yourselves again in the pitcher,
slowly cooling, and exhaling the warmth of girls
like long confessions, like dreary wearying sins
committed by being plucked, which once more
relate you to those who in blossoming are your cousins.
VIII
Wenige ihr, der einstigen Kindheit Gespielen
in den zerstreuten Gärten der Stadt:
wie wir uns fanden und uns zögernd gefielen
und, wie das Lamm mit dem redenden Blatt,
sprachen als Schweigende. Wenn wir uns einmal freuten,
keinem gehörte es. Wessen wars?
Und wie zergings unter allen den gehenden Leuten
und im Bangen des langen Jahrs.
Wagen umrollten uns fremd
, vorübergezogen,
Häuser umstanden uns stark, aber unwahr,—und keines
kannte uns je. Was war wirklich im All?
Nichts. Nur die Bälle. Ihre herrlichen Bogen.
Auch nicht die Kinder … Aber manchmal trat eines,
ach ein vergehendes, unter den fallenden Ball.
(In memoriam Egon von Rilke)
VIII
You playmates of mine in the scattered parks of the city,
small friends from a childhood of long ago:
how we found and liked one another, hesitantly,
and, like the lamb with the talking scroll,
spoke with our silence. When we were filled with joy,
it belonged to no one: it was simply there.
And how it dissolved among all the adults who passed by
and in the fears of the endless year.
Wheels rolled past us, we stood and stared at the carriages;
houses surrounded us, solid but untrue—and none
of them ever knew us. What in that world was real?
Nothing. Only the balls. Their magnificent arches.
Not even the children … But sometimes one,